Als Nachfolger des zu klein gewordenen Google Nexus 7 sollte ein neues Tablet her. Bedingung war, dass es ähnlich handlich sein, aber gewichtsmäßig weit unter 10-Zöllern liegen muss. Zudem waren eine gute Performance, was sowohl Prozessor als auch Grafikchip angeht, und ein hochauflösendes Display Pflicht. Nach kurzer Suche drängte sich das Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 geradezu auf, da es sämtliche Kriterien für das neue Tablet erfüllte und dank der Veröffentlichung des Nachfolgers, dem Samsung Tablet S 8.4, mit einem Kaufpreis von aktuell 215 Euro auch noch äußerst günstig zu bekommen ist. Für diesen Preis gibt es derzeit kein besseres Tablet auf dem Markt - zumindestens was die Ausstattung betrifft. Ob diese auch überzeugen kann, erfahrt ihr im Testbericht.
Lieferumfang und technische Daten
Verpackung
Lieferumfang
Im gleichen schlichten Holz-Stil der Smartphone-Verpackungen wird auch das Samsung Galaxy Tab Pro 8.4, in unserem Fall ohne LTE, geliefert. Erfreulich ist, dass größtenteils auf Plastik verzichtet und lediglich für ein paar Schutzhüllen auf Kunststoff gesetzt wird - ansonsten trifft man vornehmlich auf Pappe. Neben dem sicher verpackten Objekt der Begierde legt Samsung ein Netzteil und ein Datenkabel, was gleichzeitig als Ladekabel fungiert, bei. Weiterhin befindet sich noch eine kurze Anleitung zum „schnellen Start” im Karton.
Doch bevor wir richtig losstarten, schauen wir kurz noch auf die wichtigsten Eckdaten des Samsung Galaxy Tab Pro 8.4:
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 800 mit 4 x 2,3 GHz
- 21,34 cm (8,4'') mit 2650 x 1600 Multitouch-Display (359 dpi)
- 2 GB Arbeitsspeicher
- 16 GB Flashspeicher
- micro-SD-Slot für bis zu 64 GB
- Adreno330-Grafikchip
- 2 Megapixel Frontkamera und 8 MP Rückkamera
- WLAN a/b/g/n/ac, A-GPS, MHL, Bluetooth 4.0
- Gewicht: 331 Gramm
- Akku mit 4800 mAh (bis zu 10 Stunden Laufzeit)
- Maße: 128,5 x 219 x 7,2 mm
- Android 4.4.2
Äußeres Erscheinungsbild
Auf den ersten Blick ist das Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 sehr schlank und optisch ansprechend. Seitlich hat man dem Tablet einen verchromten Metallimitat-Rahmen in Chromoptik spendiert, ein eindeutiges Merkmal, dass das Tab Pro in der Oberklasse mitspielen will. Das Design ist stark an das der Note-Serie angelehnt.
Vorderseite
Rückseite
Die Vorderseite wird dominiert vom 8,4 Zoll großen Display. Der Rahmen fällt dabei sogar kleiner als beim Nexus 7 (2013) aus. Über dem Display ist rechts neben dem Samsung-Schriftzug ein Lichtsensor und die 2-Megapixel-Frontkamera untergebracht. Unterhalb des Displays befinden sich die Hardware-Buttons zur Steuerung von Android. Die Rückseite besticht durch das Kunstleder und der integrierten 8-Megapixel-Kamera samt Blitz links oben.
Unterseite
Oberseite
An der Unterseite wurden die Stereo-Lautsprecher als auch der Micro-USB-Port zum Aufladen und Datenaustausch platziert. Dass sich beide Stereo-Lautsprecher an der Unterseite befinden, weist darauf hin, dass man bei Samsung hauptsächlich auf einen hochkanten Gebrauch setzt und Filmliebhaber eher zum Anschluss von Kopfhörern drängt, da im Querformat sich beide Lautsprecher auf einer Seite befinden. Der entsprechende 3,5-mm-Klinkenanschluss befindet sich an der Oberseite.
rechte Seite
linke Seite
Von vorne gesehen an der linken Seite sind der Power-Button und die Lautstärketasten positioniert. Etwas darunter (nicht auf dem Bild zu sehen) hat Samsung dem Galaxy Tab Pro 8.4 einen Infrarotsensor spendiert. Auf der anderen Seite befindet sich der micro-SD-Slot, wodurch man den Tabletspeicher um bis zu 64 Gigabyte erweitern kann.
Größenvergleich zwischen dem Tab Pro 8.4 und dem Nexus 7 (2013)
Im Prinzip bietet das Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 bis auf einen HDMI-Ausgang alles Erdenkliche, was man sich bei einem Tablet wünschen kann. Aber dank MHL-Unterstützung sollte auch das Fehlen von HDMI kein Problem sein. Der direkte Größenvergleich zum Nexus 7 zeigt, dass das als 8,4 Zoll deklarierte Tablet nicht viel Größer ist. In Zahlen ausgedrückt sind es knapp 1,5 cm in der Breite und 2 cm in der Höhe. Bei der Dicke kann das Samsung Tablet die Google-Konkurrenz mit 7,2 mm zu 8,65 mm sogar unterbieten. Mit 331 Gramm bringt es nur 41 Gramm mehr auf die Waage, was bezogen auf das Plus von 3,5 Zentimeter in der Diagonale fast vernachlässigbar ist.
Bezüglich der Verarbeitung gibt es rein gar nichts auszusetzen. Sowohl was die Haptik als auch die Optik betrifft, spielt das Tab Pro 8.4 definitiv in der Oberklasse mit. Auch wenn das oft gerügte Material auf der Rückseite ein Lederimitat ist, fühlt es sich sehr angenehm an und trägt zu einem sicheren, rutschfesten Halten mit nur einer Hand bei. Und mal ganz im Ernst: Hätte Samsung anstatt des Lederimitats echtes Leder gewählt, wäre dies für mich ein klarer Punkt gegen einen Kauf!
Praxistest
Bereits ab Werk wird das Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 mit einem halbvollen Akku ausgeliefert. So kann man direkt nach dem Auspacken die Einrichtung starten. Also Power-Button drücken und schon geht's los. Begrüßt wird man von der Samsung üblichen TouchWiz-Oberfläche. Sind die ersten wichtigen Angaben, wie Google-Account und WLAN-Zugang eingegeben, landet man auf der Startseite der von Samsung angepassten Android-4.4.2-Version, an welche man sich innerhalb von wenigen Minuten gewöhnt.
Da es sich bei dem Tablet um die Pro-Reihe handelt, sind dementsprechend bereits Business-Applikationen vorinstalliert. So zum Beispiel WebEx und e-Meeting, mit denen man an virtuellen Meetings teilnehmen kann. Mit Hancom Office 2014 steht ein Office-Programm zur Verfügung, das Microsoft-Office-Dateien erstellen und bearbeiten kann. Wer zudem über ein Samsung Smartphone verfügt, kann mit der App SideSync 3.0 sich den Smartphone-Bildschirm auf das Tablet holen und dieses per Wi-Fi-Direct-Verbindung steuern.
Neben den Business-Apps bietet das Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 eine sehr praktische Multiwindow-Funktion, die man per Wisch von der rechten Seite aktiviert. Anders als bei den großen Brüdern kann man beim Tab Pro 8.4 maximal zwei Fenster nebeneinander öffnen, was allerdings angesichts des vergleichsweise kleinen Displays zu verschmerzen ist.
Natürlich darf bei einem Tablet-Test auch der Test der Kameraqualität nicht fehlen. Samsung verbaut beim Tab Pro 8.4 insgesamt zwei Kameras - in der Front und auf der Rückseite. Während die vordere Kamera lediglich zwei Megapixel bietet und sich vorwiegend für Videotelefonie eignet, verfügt die rückseitige Kamera über acht Megapixel mitsamt LED-Blitz. Bei gutem Licht kann diese Kamera durchaus überzeugende Bilder machen. Zahlreiche Modi wie Serienbild, Panorama oder Sport machen das Tablet zum fast vollwertigen Fotoapparat.
Samsung Galaxy Tab Pro 8.4
Google Nexus 7 (2013)
Im Vergleich zum älteren Nexus 7 ist das Bild vom Tab Pro 8.4 deutlich kontrastreicher, dynamischer und schärfer - für ein Tablet kein schlechtes Ergebnis.
Leistung
Ausgestattet mit dem Quad-Core-Prozessor Qualcomm Snapdragon 800, der alle Kerne mit 2,3 GHz taktet, der integrierten Adreno-330-Grafikeinheit und zwei Gigabyte Arbeitsspeicher bietet das Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 Hardware aus dem aktuellen Highend-Bereich. Schon beim normalen Bedienen merkt man, dass viel Kraft unter der Haube schlummert - nichts ruckelt. Daher haben wir das Tablet durch zwei rechenintensive Benchmarks gejagt, um die Leistung auch in Zahlen ausdrücken zu können.
AnTuTu Benchmark
3DMark Ice Storm Unlimited
36182 im AnTuTu- und 15278 Punkte im 3DMark-Benchmark sind auf jeden Fall mal eine Ansage. Das Google Nexus 7 erreichte bei unserem Test in AnTuTu mit 18394 Punkten gerade einmal die Hälfte. Das Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 reiht sich mit diesen Werten ganz oben bei den Top-Geräten ein.
Das Display
Das Highlight des Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 ist sicherlich das hochauflösende Display mit 2560 x 1600 Bildpunkten und einem Seitenverhältnis von 16:10. Die Pixeldichte des 8,4-Zoll-Displays beträgt satte 359 dpi. Damit übertrifft Samsung nicht nur das Nexus 7, welches 323 dpi bietet, sondern sticht auch das Apple iPad Mini Retina aus, welches „lediglich” 324 dpi erreicht. Auch wenn der Unterschied bei der Pixeldichte nicht so groß ist, wirkt das Display beim Samsung-Tablet schärfer. Die Farben sind absolut knackig und die Helligkeit kennt kaum Grenzen. Auf der höchsten Stufe strahlt das Display gerazu, ist in diesem Fall auch perfekt für den Außeneinsatz. In Innenräumen reicht eine recht niedrige Helligkeit, um alles gut erkennen zu können. Stellt man die Helligkeit jedoch auf „Auto”, wirkt das Bild zu dunkel - obwohl man die Möglichkeit hat, die Auto-Einstellung in fünf stufen hochzusetzen.
Bei der Blickwinkelabhängig gibt es gleichermaßen wenig zu meckern. Das verbaute Panel vermag es in alle Richtungen ein ordentliches und gut sichtbares Bild darzustellen. Dank der immensen Auflösung werden Internetseiten sehr großzügig und superscharf dargestellt. Da die Bedienelemente für Android nicht wie oft üblich im Touchdisplay integriert, sondern unterhalb des Displays in Form von echten Hardware-Tasten inklusive Home-Button (Apple lässt grüßen) positioniert sind, kann wirklich die volle Auflösung von 2560 x 1600 Pixeln genutzt werden.
Akkuleistung
Der 4800 mAh starke Akku hat in unseren Tests eine ordentliche Ausdauer bewiesen. Die von Samsung versprochenen 10 Stunden können wir nicht ganz bestätigen - sofern man lediglich surft und stromfressende Apps oder Spiele meidet und Displayhelligkeit heruntersetzt, kommt man in etwa auf gute sieben Stunden. Sobald man Videos schaut oder spielt, senkt dies die Laufzeit auf unter fünf Stunden. Das Apple iPad Mini Retina schafft hier übrigens knapp über sechs Stunden. Wer das Tablet nicht durchgehend, sondern normal nutzt, sollte mit der Akkuleistung problemlos einen Tag schaffen ohne den Weg zur Steckdose suchen zu müssen.
Eigentlich bis jetzt das fast perfekte Tablet. Jedoch gibt es einen Wermutstropfen: Die Lautsprecher. Diese klingen alles andere als Pro und schallen blechern daher. Schade, dass Samsung hier nicht auf einen ordentlichen Klang gesetzt hat. Auch die Tatsache, dass die beiden Lautsprecher sich an der Unterseite befinden und im Querformat dann nur von einer Seite erklingen, sollte man vor dem Kauf mitbedenken - vor allem, wenn man Videos schauen möchte.
Fazit
Mit dem Galaxy Tab Pro 8.4 hat Samsung eigentlich fast alles richtig gemacht. Nicht nur, dass es mit der guten Hardwareausstattung aktuell zu den schnellsten Tablets auf dem Markt gehört, auch der Preis von gerade einmal 215 Euro für die WiFi-Variante kann sich mehr als sehen lassen. Da kann man über die schwache Audiolösung und die nicht ganz perfekte Akkuleistung hinwegsehen. Spätestens ein Blick auf das tolle hochauflösende Display lässt die kleinen Negativpunkte schnell vergessen und man darf sich über ein Highend-Tablet zum Mittelklasse-Preis freuen, das quasi keine Wünsche offen lässt. Neben der WiFi-Variante in Schwarz gibt es noch eine weiße Ausführung und in beiden Farben ein Modell mit integriertem LTE-Modem.
Für mich persönlich hat sich der Umstieg vom Google Nexus 7 (2013) zum Samsung Galaxy Tab Pro 8.4 definitiv gelohnt. Man erhält wesentlich mehr Displayfläche, eine nochmals schärfere Darstellung, dazu noch eine enorme Leistungssteigerung und das alles bei fast gleichem Gewicht.
Ihr habt Fragen zu dem Tablet oder wollt eure Erfahrungen zum Samsung Galaxy Tab Pro teilen? Dann los!
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