Bisher hat In Win vornehmlich mit Gehäusen wie dem D-Frame oder S-Frame auf sich aufmerksam gemacht, die sich aufgrund ihres Aussehens aber auch ihres Preises klar von der Masse abheben. Für Freunde von schlichten PC-Gehäusen, die zudem eine moderne Optik und klare Linien bevorzugen hat In Win nun den 707 in den Handel gebracht. Er besticht nicht nur mit einem zeitlosen Design, sondern ist auch preislich mit etwa 100 Euro in attraktiveren Gefilden als die Frame-Serie unterwegs. Wir hatten in unserem Testlabor das Modell in Schwarz/Rot auf dem Prüfstand. In Win hat zusätzlich eine zweite Version des 707 in Silber/Weiß im Angebot.
Lieferumfang und Ersteindruck
Der In Win 707 kommt in einem unaufgeregten, normalen Pappkarton in unser Testlabor. Der Big-Tower ist bestens gegen Stöße durch einen stabilen Schaumstoff gesichert. Außer dem Gehäuse selber befindet sich noch eine Plastiktasche mit einer Anleitung und den Montagematerialien im Paket. Auch wenn der In Win 707 größtenteils ohne Werkzeuge auskommen soll, liegen dem Gehäuse die obligatorischen Schrauben zur Befestigung des Mainboards, von kleinen 2,5''-Laufwerken und für diverse Lüfter-Erweiterungen bei.
Im ersten Eindruck kann der 707 schon einmal überzeugen. Er wirkt durch das schlichte Design sehr ansprechend. Die Verarbeitung ist durchweg sehr gut - es gibt keine störenden oder gar scharfen Kanten. Ein getöntes, leicht nach Außen gewölbtes Seitenteil erlaubt einen Blick ins Innere. Bevor wir uns dem Äußeren detaillierter zuwenden, hier noch die wichtigsten Fakten des Big-Towers auf einen Blick:
Technische Daten
- Maße: 243 x 532 x 582 mm (B x H x T)
- Gewicht:ca. 11,4 kg
- Material: Stahl (SECC), Aluminium (Frontpanel), Kunststoff
- Formfaktor: E-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX
- Lüfter insgesamt möglich:
2 x 140/120 mm (Vorderseite)
1 x 140/120 mm (Rückseite)
1 x 140/120 mm (rechtes Seitenteil)
1 x 140/120 mm (HDD-Käfig)
3 x 120 mm (Deckel)
2 x 140/120 mm (Boden)
- Davon vorinstalliert:
2 x 140 mm (Vorderseite)
1 x 140 mm (Rückseite, Red-LED)
- Radiator-Plätze:
1 x max. 360 mm (Deckel)
1 x max. 240 mm (Boden, Verzicht auf 3 x 3,5/2,5'' intern)
- Laufwerksschächte:
3 x 5,25'' (extern, werkzeuglos)
8 x 3,5/2,5'' (intern, 3,5'' werkzeuglos)
- Netzteil: Standard-ATX
- Erweiterungsslots: 8
- I/O-Panel:
2 x USB-3.0
2 x USB-2.0
1 x je Audio In/Out
- maximale Netzteillänge: 220 mm
- maximale Grafikkartelänge: 365 mm
- maximale CPU-Kühlerhöhe: 200 mm
Außen
Der 707-Big-Tower von In Win geht designtechnisch einen komplett anderen Weg als die meist sehr auffallenden Produkte im Portfolio des taiwanischen Herstellers. Understatement und Klasse in Schwarz/Rot werden hier groß geschrieben. Das 24,3 cm breite, 53,2 cm hohe und 58,2 cm in der Tiefe messende Gehäuse ist zum größten Teil aus stabilem Stahl (SECC) gefertigt. Die Front ist durch ein aufgeklebtes, gebürstetes Aluminiumblech veredelt. Der Rest der Front besteht allerdings komplett aus Kunststoff - wenn auch von besserer Qualität.
Anmutig in Schwarz mit gelungenen roten Akzenten strahlt einem die Aluminium-Front entgegen. Eine Klappe mit Klickverschluss verbirgt die drei externen 5,25''-Laufwerksschächte. An der Oberseite der Front befindet sich das I/O-Panel samt vier USB-Slots (2 x USB-2.0 und 2 x USB 3.0) und den beiden 3,5-mm-Klinken-Anschlüssen für Lautsprecher/Kopfhörer und Mikrofon. An der rechten Seite (nicht auf dem Bild) ist seitlich der Power-Button platziert. Einen Reset-Knopf sucht man vergeblich. Weiter hinten ist ein großes Meshgitter verbaut.
Betrachtet man den In Win 707 von oben, sieht man hier genauer, dass beim Meshgitter genügend Platz für Radiatoren mit bis zu 360 mm Länge vorhanden ist. Wahlweise kann man dort auch drei 120-mm-Lüfter montieren. Durchweg im gesamten Big-Tower sind sämtliche Einbauplätze für Lüfter, die Luft in das Gehäuse einsaugen sollen mit Staubfiltern versehen, die auch an der Unterseite auf dem Bild zu erkennen sind. Neben dem Platz für das Netzteil, besteht hier eine alternative Möglichkeit einen Radiator zu verbauen. Die maximal unterstützte Länge beträgt hier 240 mm.
Auch ein Rücken kann entzücken: Gleich vier Ein- und Auslässe für eine Wasserkühlung kann man an der oberen Rückseite entdecken. Direkt darunter ein vormontierter 140-mm-Lüfter mit roten LEDs und daneben die Aussparung für das I/O-Panel des Mainboards. Mit insgesamt acht Einbauslots bietet der In Win 707 mehr als genug Platz für sämtlich erdenkliche Einbaukarten - ein wahres Bastler-Paradies.
Innen
Das Fenster des Seitenteils ist leicht hervorstehend, aus getöntem Acrylglas gefertigt und erlaubt einen dezenten Blick auf die im Innern verbaute Hardware. Das Seitenteil auf der anderen Seite hat in der Höhe der Mainboard-Aussparung ein Meshgitter für einen zusätzlichen Lüfter. Mittels zwei Rändelschrauben auf jeder Seite lassen sich die beiden Seitenteile ganz einfach zum Entfernen ohne Werkzeug abschrauben.
Der Innenraum ist wahrlich riesig, was nicht zuletzt der Support von Mainboards bis zum Formfaktor E-ATX belegt. Der hinten ab Werk vorinstallierte 140-mm-red-LED-Lüfter kann leider nur per 4-Pin-Molex-Stecker an das Netzteil verbunden werden - das Regeln der Lüfterdrehzahl fällt somit also weg. Insgesamt finden bis zu acht 2,5''- bzw. 3,5''-Laufwerke im In Win 707 Platz. Zudem können im oberen Bereich bis zu drei 5,25''-Laufwerke eingebaut werden. Hinter dem Mainboardtray hat man viel Platz für Kabelmanagement und kann sogar einen weiteren 120-/140-mm-Lüfter direkt hinter der CPU-Kühler-Aussparung montieren. Diese ist im Übrigen, wie so viel im 707, sehr großzügig dimensioniert, sodass man einen CPU-Kühler mit Backplate ohne Mainboard-Ausbau installieren kann.
Der Einbau von Laufwerken in den In Win 707 geht fast komplett ohne Werkzeug vonstatten. Normale 3,5''-Festplatten werden einfach im Laufwerksrahmen eingeklickt. Dieser wird dann in die Einbauschiene wieder hineingeschoben bis er einrastet. Optische Laufwerke können ebenfalls ohne Werkzeug montiert werden - hier geben neongelbe Stifte Halt. Lediglich bei kleinen 2,5-Zoll-Festplatten wie SSDs ist ein Verschrauben notwendig. Die dafür nötigen Schrauben befinden sich selbstverständlich im Lieferumfang.
Bei den internen Kabeln hat sich In Win nicht sonderlich ins Zeug gelegt und belässt sie bei den Standardfarben. Hier wäre sicherlich ein schwarzer oder roter Überzug schöner gewesen, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Bezüglich der Innenraum-Belüftung stehen dem Käufer neben dem 140-mm-Lüfter in der Rückseite ab Werk noch zwei weitere 140-mm-Lüfter in der Front zur Verfügung, die für ausreichend Frischluft im Tower sorgen sollen.
Praxistest
Der Einbau der Hardware in den In Win 707 verlief absolut reibungslos. Bis auf die Montage der SSD, die Befestigung von Erweiterungskarten und des Mainboards an den Mainboardtray benötigt man keinerlei Schrauben. Zudem ist der Platz im Gehäuse wirklich riesig - nirgendwo eckt man an. Die von In Win angegebenen Werte für die maximal zulässigen Längen und Höhen für die Komponenten unterstreichen dies deutlich: Für das Netzteil sind bis zu 220, für die Grafikkarte bis zu 365 und für den CPU-Kühler bis zu 200 mm vorgesehen.
Die Einbaurahmen für 2,5''- und 3,5''-Laufwerke sind sehr einfach zu bestücken. Bei 3,5''-Festplatten steckt man lediglich die vorgesehenen Stifte in die Festplatte, die neongelben Gummipuffer sorgen zudem für eine adäquate Vibrationsdämmung. Wer nicht alle acht Laufwerksslots benötigt und seinem Gehäuse mehr Luftzufuhr gönnen möchte, der kann die Halterung der unteren drei Laufwerksrahmen abschrauben und erhält so Platz für die Montage zweier 120-/140-mm-Lüfter oder für einen weiteren Radiator bis 240 mm. Generell zeigt sich der In Win 707 bezüglich der Belüftungsmöglichkeiten äußerst großzügig. So lassen sich insgesamt zehn Lüfter im Tower unterbringen. Neben den drei vorinstallierten Lüftern, kann man drei weitere im Deckel, zwei im Boden, einen hinter dem Mainboardtray und einen direkt in einer extra dafür vorgesehenen Halterung vor den Festplatten nachrüsten.
Während unseres Einbaus konnten wir keinerlei Komplikationen feststellen. Alles sitzt und passt beim ersten Versuch. Auch Freunde eines guten Kabelmanagements werden beim 707 voll auf ihre Kosten kommen. Dank vieler Aussparungen auf dem Mainboardtray lassen sich die Kabel bequem nach hinten verlegen, die somit aus dem Blickfeld verschwinden. Die Rückseite bietet dafür mehr als einen Zentimeter Platz.
Also alles fertig montiert und wir betätigen den Power-Button. Hier kommt dann vielleicht das größte Manko unseres Probanden ins Spiel: die Lautstärke. Die vormontierten Lüfter können wir definitiv nicht als „silent” bezeichnen. Zwar kann man die beiden vorderen Lüfter über das Mainboard regeln, da sie per 3-Pin-Stecker verbunden werden, beim hinteren Lüfter ist dies leider nicht möglich. Hinzu kommt, dass der In Win 707 aufgrund seiner recht offenen Bauweise mit viel Meshgittern Geräusche kaum dämmt. Wir stufen die Lautstärke zwar nicht als störend ein, aber das Rauschen der Lüfter ist nicht überhörbar.
Fazit
Der In Win 707 zeigte sich in unserem Testlabor von seiner überzeugenden Seite. Besonders das große Platzangebot und das wirklich durchdachte Innenraum-Konzept beeindruckte uns. Der Big-Tower vermag jede aktuelle Mainstream-Hardware zu schlucken, egal wie lang oder wie hoch die Grafikkarte oder der CPU-Kühler auch sein mögen. Für ein gepflegtes und ordentliches Inneres trägt das gute Kabelmanagement bei. Die Schattenseiten des 707 sind mit den hörbaren Lüftern, dem fehlenden Reset-Knopf und der aus viel Kunststoff bestehenden Front bei einem Preis von gerade einmal 100 Euro allerdings zu verschmerzen. Die Optik, was natürlich immer im Auge des Betrachters liegt, finden wir sehr gelungen.
Wem das Gehäuse zu groß oder zu kostspielig sein sollte, der kann auch zum optisch gleichen Bruder im Midi-Tower-Format, dem In Win 703, greifen.
„Aufgrund der vielen positiven Aspekte, vor allem aber wegen des durchdachten Innen-Designs und der guten Verarbeitung, zeichnen wir den In Win 707 mit unserem Hardwareschotte-Award aus.”
Vorteile | Nachteile |
- durchdachtes Innen-Design
- gute Verarbeitung
- einfache Montage
- riesiges Platzangebot
- Kabelmanagement
- große Aussparung für die CPU-Kühler-Montage
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- Lüfter deutlich hörbar
- kein Reset-Knopf
- Front aus viel Kunststoff
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Abschließend möchten wir uns noch bei Caseking.de für die Bereitstellung des Testsample bedanken.