Eine HD 7870 zündet den Turbo

Im Test: Sapphire Radeon HD 7870 XT Boost

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Die HD 7870 XT von Sapphire ist zwar bereits seit Monaten auf dem Markt, trotzdem lässt sie sich nicht vom ersten Platz in unserem Preisvergleich, was die Beliebtheit betrifft, verdrängen. Grund genug für uns, der Sapphire Radeon HD 7870 XT mal etwas genauer auf den Zahn zu fühlen und zu überprüfen, was der Grund für diese langanhaltene Beliebtheit ist. Für gerade einmal etwas mehr als 200¤ soll man eine Leistung nahe einer um mehr als 50 Euro teureren HD 7950 erhalten. Sollte sich dies in unserem Test bewahrheiten, dann ist es kein Wunder, dass die Grafikkarte dermaßen begehrt und immer wieder ausverkauft ist. Das von uns getestete Modell von Sapphire setzt als Kühllösung auf den bewährten Dual-X-Kühler, welcher sowohl im Desktopbetrieb als auch unter Last für eine angenehme Geräuschkulisse sorgen soll. Ob dies der Fall und und vor allem wie die Leistung der hochgetuneten HD7870 ist, wird der Test aufzeigen.

An dieser Stelle möchten wir noch Sapphire danken, die uns mit der Bereitstellung des Testsamples dieses Review ermöglichen.

Lieferumfang und Technische Daten

Im Test: Sapphire Radeon HD 7870 XT Boost

Wie von Sapphire gewohnt, erhält man die Grafikkarte in einer leicht militärisch designten Verpackung. In der uns vorliegenden „Full Retail Version” findet man neben der Grafikkarte noch jede Menge Zubehör im Karton: ein HDMI-Kabel, ein HDMI-zu-DVI-Adapter, ein Mini-DP-to-DP-Adapter, ein internes Crossfire-Brücken-Kabel, ein DVI-to-VGA-Adapter, einen PCI-Express-Adapter (2 x 4-Pin-Molex auf 1 x 6-Pin), eine Treiber-CD und eine Kurzanleitung. Wer die Karte bei einem "AMD-Never-Settle-Reloaded-Aktion" teilnehmenden Shop kauft, bekommt zudem noch drei Spielecodes (Bioshock Infinite, Tomb Raider und Far Cry: Blood Dragon) gratis dazu. Alles in allem also ein sehr üppiger und zufriedenstellender Lieferumfang, der keine Wünsche offen lässt.

Wie man der Tabelle und dem Namen des Grafikchips (Tahiti LE) entnehmen kann, ist die HD 7870 XT quasi eine abgespeckte HD 7950 und liegt von den Daten auch ziemlich genau zwischen den Referenzmodellen der HD 7870 und der HD 7950. Auffällig hoch ist jedoch der Chiptakt, speziell im Boost-Modus, durch welchen die HD 7870 XT der HD 7950 durchaus gefährlich werden kann. Dies wird jedoch leider auf Kosten eines deutlich höheren Stromverbrauchs erkauft. Mit 210 Watt unter Last alleine für die Grafikkarte zieht die HD 7870 XT durchschnittlich 30 Watt mehr aus der Steckdose als die große Schwesterkarte. Ob sich dies auch negativ auf die Wärmeentwicklung auswirkt, werden wir weiter unten klären.

Technische Daten

GPU AMD HD 7870 XT AMD HD 7870 AMD HD 7950
Typ Tahiti LE Pitcairn Tahiti
Fertigung 28 nm 28 nm 28 nm
Transistoren 4,3 Milliarden 2,8 Milliarden 4,3 Milliarden
GPU-Takt 925 / 975 (Boost) MHz 1000 MHz 800 MHz
Speichertyp GDDR5 GDDR5 GDDR5
Speicher-Takt 3000 MHz 2400 MHz 2500 MHz
Speicher-Größe 2048 MB 2048 MB 3072 MB
Speicheranbindung 256 Bit 256 Bit 384 Bit
Speicherbandbreite 192 GB/s 152 GB/s 240 GB/s
DirectX-Version 11.1 11.1 11.1
Shader-Einheiten 1536 1280 1792
Pixelfüllrate 31200 MPix/s 32000 MPix/s 25600 MPix/s
Verbrauch 210 Watt 175 Watt 180 Watt

Äußeres Erscheinungsbild

Betrachten wir also nun erstmal das Objekt der Begierde ein wenig genauer. Sapphire hat bei der HD 7870 XT nicht auf das Referenzdesign von AMD mit geschlossenem Kühlköper und einem in der Mitte montierten Lüfter gesetzt, sondern verbaut den bei vielen Sapphire-Grafikkarten anzutreffenden Dual-X-Kühler.

Dieser Kühler im Zwei-Slot-Design besteht, wie der Name schon verrät, aus zwei Axiallüftern, welche die anfallende Wärme von den Alulamellen eines großen Kühlkörpers pusten sollen. Gleich vier Heatpipes sorgen für den Abtransport der Wärme vom Tahiti-LE-Chip zu den Kühllamellen. Ein optisches Highlight ist das eingravierte Sapphire Logo am Slotblech auf - auch wenn es keinen wirklichen Nutzen hat, wertet dies die Optik der Karte nochmals auf.

Beim PCB hat Sapphire auf eine blaue Farbvariante gesetzt, was uns sehr gut gefällt. Da das Gewicht des hauseigenen Dual-X-Kühlkörpers nicht ganz so hoch ist, kann auf eine verstärkende Backplate verzichtet werden. Für die Stromversorgung warten zwei 6-Pin-PCI-Express-Anschlüsse auf Verbindung. Wie bereits erwähnt, ist dies auch dringend vonnöten, da sich die HD 7870 XT im Vergleich zur vermeintlich stärkeren HD 7950 mit bis zu 210 Watt gerne etwas mehr Strom genehmigt.

Mit der Sapphire Radeon HD 7870 XT ist der Betrieb von bis zu vier Monitoren gleichzeitig realisierbar. Dafür stehen ein Dual-DVI-, ein HDMI- und zwei Mini-DP-Anschlüsse zur Verfügung. Bei der Full-Retail-Version sind alle wichtigen Adapter und Kabel (bis auf ein DVI-Kabel) im Lieferumfang vorhanden. Die Länge der Karte ist mit 27,5 Zentimetern angegeben. Damit gehört die HD 7870 XT zu den längeren Grafikkarten und man sollte vor dem Kauf überprüfen, ob sie auch in das eigene Gehäuse passt.

Praxis

Doch genug der technischen Veranschauung. Kommen wir nun zum wichtigsten Teil eines Grafikkartentests: den Benchmarks. Wir haben den Probanden durch insgesamt sieben verschiedene Disziplinen geschickt. Davon vier synthetische Benchmarks und drei Spiele, die die Grafikkarte und unser Testsystem aufs Äußerste forderten.

Unser Testsystem

  • Intel i5-2500k @ 4,3 GHz
  • Prolimatech Megahalems
  • TeamGroup Elite>
  • Asus P8Z68-V Pro
  • 128GB Samsung 830 Serie
  • 650W Thermaltake Toughpower Grand Series 80Plus Gold
  • FRACTAL DESIGN Define R4 Titanium Grey
  • Windows 8 64Bit

Futuremark entwickelt bereits seit Jahren 3D-Benchmarks, die aktuelle Grafikkarten bis aufs Letzte fordern. Der 3D Mark 11 setzt dabei besonders auf DirectX-11-Benchmarks, wobei dann auch Tessellation, Depth of Field, Volumetric Lighting und Direct Compute zum Einsatz kommen.

Die Vorgängerversion des 3D Mark 11 setzte als erster Benchmark auf DirectX-10-Effekte. Auch hier kommen aktuelle High-End-Systeme noch ins Schwitzen.

Dieser Benchmark testet unter anderem die Tesselation-Leistung von Grafikkarten. Physikalisch korrekte Berechnungen und dynamische Lichteffekte sorgen für einen aussagekräftigen Test.

Unigine Valley ist neu in unserem Benchmarkmarathon. Der Nachfolger des Unigine Heaven verlangt aktuellen Systemen alles ab. Weite Landschaften, detaillierte Vegetationen und realistische Wetterbedingungen fordern die GPU aufs Äußerste.

Die riesige Welt von Skyrim mit den unglaublich vielen Texturen und Effekten ist aktuell eines der Spiele mit den höchsten Anforderungen an einen Gamer-PC. Wir haben die FPS bei einem Rundlauf durch Weißlauf gemessen. Sowohl Wasser- und Feuereffekte, ein Aussichtspunkt, Häuser und Menschen sorgen für eine gute Auslastung der Grafikkarte. *Leider ließ sich Vsync beim damaligen AMD Catalyst nicht deaktivieren, daher konnte die HD7950 nicht mehr als 60 FPS anzeigen.

Natürlich darf der Multiplayer-Klassiker in der neuesten Version bei unserem Test auch nicht fehlen. Die Darstellung von unzähligen Soldaten und Personen mit realitätsgetreuen Waffen und Fahrzeugen verlangt der Grafikkarte hier ebenfalls einiges ab.

Der integrierte Benchmark in Mafia II zeigt verschiedenste aufwändige Szenen und Effekte: genau das Richtige für einen Grafikkartentest.

Auswertung

Die Benchmarks sprechen eine deutliche Sprache: die 215 ¤ teure Grafikkarte kann der HD 7950 Paroli bieten und übertrumpft diese sogar in den meisten Benchmarks. Lediglich aufgrund des geringeren verfügbaren Speichers von zwei Gigabyte - im Vergleich zur HD 7950 mit 3GB - hat die HD 7870 XT bei größeren Auflösungen das Nachsehen. Dank des aktuellen Treibers (Catalyst 13.3) kann der Proband in Battlefield unter „High-Settings” überraschenderweise selbst die GTX 670 überholen. Sobald jedoch die speicherlastigen „Ultra-Settings” eingestellt sind, muss die HD 7870 XT wieder passen. Doch angesichts des Kaufpreises von etwas mehr als 200¤ im Vergleich zur GTX 670 mit etwa 330¤, ist die Leistung wirklich beeindruckend.

Was die Lautstärke betrifft, zeigte sich wieso Sapphire anstatt den Referenzkühler den Dual-X-Kühler verbaut. Im Idle unter Windows ist die Karte nicht aus dem System herauszuhören. Erst unter Volllast ist ein, keineswegs störendes, Brummen der Lüfter wahrzunehmen. Damit kam die Karte akustisch fast an unsere Asus HD6950 Direct CU II Referenzkarte heran, welche selbst unter Last kaum hörbar ist. Aber eine gute Lautstärke ist bei einem Kühler nur die halbe Miete: selbstverständlich muss er auch gut kühlen. Unter Furmark ging die Temperatur nicht über 71°C. Kurze Zeit später pendelte sich die Temperatur bei etwa 44°C im Idle ein - beides sehr gute Werte. Vor allem bei einer Karte, die mehr Strom als die große HD 7950 benötigt.

Fazit

Es ist wirklich kein Wunder, dass die Karte dermaßen beliebt ist: Sapphire hat mit der HD 7870 XT ein Preis-/Leistungsschnäppchen auf den Markt gebracht, was in der Preisklasse um 200 ¤ seinesgleichen sucht. Einziger Wermutstropfen ist der etwas höhere Stromverbrauch im Vergleich zur fast gleichschnellen aber teureren AMD HD 7950. Der verbaute Dual-X-Kühler verrichtet seine Arbeit in angenehmer Lautstärke und hält dabei auch noch die Temperaturen gut in Schach. Leistungstechnisch überholt die HD 7870 XT die HD 7950 in fast allen Disziplinen - doch sobald man die Qualität und die Auflösung höher stellt, muss sie sich knapp geschlagen geben. Dank der aktuellen AMD-Catalyst-Treiber kratzt sie in Battlefield 3 sogar an Werten einer deutlich teureren GTX 670. Von unserer Seite aus sprechen wir für die Karte eine Empfehlung ohne jegliche Einschränkung aus.

Ist die HD 7870 XT für euch interessant? Was wären eure Gründe für oder gegen diese Karte?

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1 Kommentar

  1. mdio am 13.9.2013
    Die Karte ist wirklich gut, aber da mein Netzteil nur einen 6-Pin-Anschluss für die Grafikkarte hat, wäre mindestens noch ein neues Netzteil fällig und so bleibe ich lieber bei meiner HD 6850.
    Bei 1680x1050 reicht sie mir bisher noch voll aus.
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470 Leserbewertungen für diesen Artikel

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