Die Wahl des richtigen Equipments kann zwischen Sieg und Niederlage entscheiden. Was im richtigen Leben jedem logisch erscheint, gilt auch für die virtuelle Welt. Nicht nur die Hardware muss stimmen, sondern gleichermaßen die Peripherie zur Steuerung. Für Spieler ist eine gute Gaming-Maus genauso selbstverständlich, wie für den Tischler eine gute Säge oder den Fußballer gute Schuhe. Zwar sind letzten Endes immer noch die Reaktionen und Fähigkeiten des Spielers entscheidend, jedoch kann man mit einer guten Maus sich viel besser auf das Wesentliche im Spiel konzentrieren.
An dieser Stelle möchten wir uns bei Caseking.de, EpicGear und Roccat für die schnelle und problemlose Bereitstellung der Testsample bedanken. Zwar hätten wir auch gerne ein Produkt von Corsair mit im Testfeld gehabt, doch trotz mehrmaliger Zusagen ist bis zum jetzigen Zeitpunkt nichts in unserer Redaktion angekommen.
Die Testkandidaten
Für unseren Vergleichstest haben wir mit den Mäusen von Zowie und Roccat zwei der beliebtesten Gaming-Mäuse-Hersteller mit im Programm. Dazu kommt mit EpicGear ein noch bislang eher unbekannter Hersteller für Gaming-Equipment hinzu, der mit seinem Topmodell Anura gegen die „Großen” antritt.
Insgesamt sind vier Mäuse im Testfeld: Die Zowie FK1 , Zowie EC2 evo CL , Roccat Tyon und EpicGear Anura . Davon sind jeweils zwei Probanden sowohl für Links- als auch Rechtshänder (FK1 und Anura) und nur für Rechtshänder (Tyon und EC2 evo CL) geeignet. Weiterhin sind drei Mäuse mit optischem und zwei Mäuse mit einem Laser-Sensor ausgestattet. Wie das bei nur vier Mäusen geht? EpicGear verbaut in der Anura beide Sensor-Varianten und bietet sogar einen Hybrid-Betrieb.
Wir raten grundsätzlich davon ab, eine Gaming-Maus ohne eine spezielle Unterlage zu nutzen und direkt auf dem Tisch einzusetzen. In diesem Fall ist nicht garantiert, dass der Sensor korrekt arbeitet und zudem werden die Mausfüße ungleichmäßig und schneller abgenutzt. Wir haben die Mäuse auf verschiedenen Stoffpads von Roccat, Attitude One und Caseking getestet. Wer sich für eine richtige Gamer-Maus entscheidet, der sollte sich zusätzlich das dafür nötige Mauspad spendieren. Ob nun Stoff- oder Hartpad ist jedem selbst überlassen. In der Redaktion werden vorwiegend spezielle Stoffpads, die zum Spielen optimiert sind, verwendet.
Im Test haben wir alle Mäuse durch verschiedene Spiele wie Counterstrike Global Offensive, Far Cry 4 und Tropico 4 gejagt und dabei auf den Zahn gefühlt. Sie mussten also sowohl bei actionreichen Titeln als auch bei Strategiespielen ihr Können beweisen.
EpicGear Anura
EPICGEAR Anura EpicGear gehört zu den neueren Gaming-Marken in unserem Testfeld und schickt die Anura ins Rennen. Das aktuelle Flaggschiff ist mit modernster Technik ausgestattet und spricht mit seinem symmetrischen Design sowohl Links- als auch Rechtshänder an. Bei der Entwicklung der Anura hat man professionelle Spieler einbezogen, um auch bei schnellsten Bewegungen stets beste Kontrolle gewähren zu können. Speziell der Sensor der Anura macht die Gaming-Maus zu etwas sehr Besonderem: EpicGear verbaut gleich zwei Sensoren, einen optischen und einen lasergestützten. Der Clou dabei ist der Hybrid-Modus HDST (Hybrid Dual Sensor Technology), der die Vorteile beider Techniken vereinen soll. Durch einen Schalter auf der Unterseite kann man zwischen den verschiedenen Modi, optisch, Laser oder HDST je nach Bedarf während des Betriebes umschalten.
Insgesamt verfügt die Anura über elf Tasten, deren Funktionen über den Treiber zugewiesen werden können. Laut EpicGear sind die Tasten für bis zu 10 Mio. Klicks ausgelegt. Zudem kommen 15 programmierbare Makro-Sets und fünf abspeicherbare Profile mit jeweils anderer LED-Farbdarstellung. Für die reibungslose und vor allem schnelle Verarbeitung der Eingaben sorgt ein integrierter ARM-32-Bit-Prozessor.
Technische Daten:
Layout für Rechts- und Linkshänder geeignet
11 Tasten (inkl. Mausrad)
Sensor: optisch, Laser und Hybrid
Auflösung optisch: 400/800/1600/3200 dpi
Auflösung Laser: bis zu 6030 dpi
Auflösung Hybrid: bis zu 4800 dpi
bis zu 30G Beschleunigung (Hybrid)
Lift-off-Distance: min. 1 mm
Anschluss per USB (1000 Hz)
Kabellänge: 2 m (ummantelt)
128 kb interner Speicher
einstellbare Beleuchtung
Maße: 69,5 x 40 x 116,6 mm (B x H x T)
Gewicht: 102 Gramm
Ersteindruck
Die Verpackung ist auffallend in bunten Farben gehalten. Der Namensgeber Anura, ein Froschlurch, ist ebenfalls zu erkennen. Klappt man die Vorderseite auf, kann man bereits einen ersten Blick auf die Maus erhaschen. Im Lieferumfang befindet sich lediglich die Maus und eine Beipackpappe mit allen wichtigen Informationen. Eine Treiber-CD fehlt leider, dafür gibt es einen schriftlichen Hinweis zum Downloadlink.
Deutlich schlichter als die Verpackung kommt die Maus selber daher. Oben und an den Seiten komplett in Schwarz gehalten. Lediglich die beleuchteten Elemente, wie Mausrad, Logo und DPI-Anzeige sind weiß. Neben den obligatorischen linken und rechten Maustasten und dem Mausrad befinden sich zwei zusätzliche Tasten auf der Oberseite, die von Werk aus als DPI-Schalter fungieren. Seitlich sind die bekannten Vor- und Zurücktasten platziert - weiter vorne noch eine weitere Zusatztaste zur Profilauswahl. Da die Maus symmetrisch gebaut ist, also sowohl für Rechts- und Linkshänder konzipiert ist, sind auf der anderen Seite die gleichen Tasten noch einmal anzutreffen.
Insgesamt sind also elf Tasten bei der EpicGear Anura vorhanden, die komplett programmierbar sind. Das zwei Meter lange USB-Kabel ist hochwertig ummantelt im schwarz-rot-gestreiften Look. Wie auch bei vielen Froschlurchen, vor allem im Regenwald, üblich, besitzen sie an der Unterseite eine Warnfarbe, die Feinde abschrecken soll. Gleiches hat EpicGear bei der Anura kopiert und die Unterseite komplett in Neonrot lackiert. Hier ist zudem der Schalter zum Wechseln des Modus zu finden.
Der Treiber, den man über die Internetseite beziehen muss, erlaubt dem Nutzer im ersten Menüreiter „Main Control” das freie Belegen der elf Maustasten, die Einstellung der DPI-Stufen und das Abspeichern in fünf farblich markierten Profilen. Je nach Profilwahl leuchtet dann das Mausrad in der entsprechenden Farbe. Im „Performance”-Menü kann man neben der USB-Rate, Klickgeschwindigkeit und der Mausbeschleunigung auch die Lift-Off-Distance und den LED-Modus konfigurieren. Die letzten beiden Menüpunkte stehen für Makroeinstellungen, wobei hier bis zu 15 Makros abspeicherbar sind, und für den Support-Reiter. Hier kann man überprüfen, ob es einen neuen Treiber oder eine neue Firmware für die Anura gibt.
Praxis
Die EpicGear Anura lässt sich wie alle gängigen Mäuse per USB mit dem PC verbinden und ist auch ohne Treiberinstallation einsatzfähig. Dann allerdings ohne Einstellmöglichkeiten. Die voreingestellten DPI-Stufen können zwar gewechselt werden, man muss aber raten, welcher Wert gerade gewählt ist. Daher kommt man im Grunde um eine Treiberinstallation nicht herum, um die Anura einmal richtig einzustellen - vor allem wenn man weitere Einstellungen, wie Lift-Off-Distance oder optischer Natur anpassen möchte. Im Treiber lassen sich dann die DPI-Stufen 400, 800, 1600 und 3200 beim optischen und bis zu 6030 dpi beim Laser-Sensor einstellen und passend zu eventuellen Makros und der Mausradbeleuchtung als komplettes Profil im internen Mausspeicher ablegen. So kann man mit seinem Profil auch am PC des Freundes spielen, ohne dass die Einstellungen von Neuem vorgenommen werden müssen.
Mit knapp unter 12 Zentimetern ist die EpicGear Anura die kürzeste Maus in unserem Testfeld. Trotz der geringen Maße lassen sich alle Tasten gut bedienen und besitzen einen angenehmen Druckpunkt. Die Entscheidung von EpicGear, die Profiltaste vorne seitlich zu platzieren, empfinden wir als gelungen, da man die Taste mit dem Daumen noch erreichen kann, aber im normalen Spielbetrieb nicht aus Versehen auf diese kommt. Doch kommen wir nun zum eigentlichen Highlight der EpicGear Anura: Der Sensor - oder besser gesagt, die Sensoren. Der optische Sensor weiß absolut zu überzeugen, wer es schneller mag oder zum Beispiel auf einem Glas- oder Metallmauspad spielt, sollte dann in den Laser- oder HDST-(Hybrid)-Modus wechseln. Dies geschieht ganz einfach per Schalter an der Unterseite der Maus. Wir haben uns letzten Endes für den HDST-Modus entschieden und konnten somit den Vorteil der sehr geringen Lift-Off-Distance und die Genauigkeit des Lasers mit dem sehr präzisem optischen Sensor verbinden. In keiner Situation im Spiel, sei es nun Counterstrike Global Offensive, Far Cry 4 oder in Windows haben uns die beiden Sensoren im Stich gelassen. Lediglich die symmetrische Form war für unsere Hände nicht optimal, da wir ergonomisch geformte Formen gewohnt sind.
Die Verarbeitung der Anura ist auf allerhöchstem Niveau. Nicht nur dass die Materialien sehr angenehm und hochwertig sind, die Haptik und damit die Griffigkeit ist absolut überzeugend. EpicGear verspricht zudem, dass jede Taste bis zu 10 Millionen Klicks standhalten kann. Soweit haben wir es aber in unserem Test nicht ansatzweise geschafft. Die guten Mausfüße erlauben ein schnelles und sauberes Gleiten. 65 Euro verlangt EpicGear aktuell für die Anura, was für das gebotene ein akzeptabler Preis ist. Insgesamt lässt sich resümieren, dass die Anura mit den anderen Kandidaten im Testfeld mithalten kann und mit dem Dual-Sensor-Betrieb ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal besitzt.
Roccat Tyon
ROCCAT Tyon Laser Gaming Mouse schwarz (ROC-11-850) Das neueste Werk aus dem Hause Roccat darf in unserem Test natürlich auch nicht fehlen. Die Tyon kommt mit einigen interessanten Innovationen, wie einem Zweiwege-Daumen-Schubschalter, der z.B. zur Flugzeugsteuerung in Battlefield verwendbar ist, oder einer nochmals überarbeiteten Easy-Shift-Funktion, mit der jeder Mausbutton mit einer zusätzlichen Funktion belegt werden kann. Auch eine weitere Taste, der von Roccat entwickelte Fin-Switch, stellt eine Neuerung dar. Diese neue Taste befindet sich auf der Oberseite der Tyon direkt hinter dem Mausrad und kann mittels seitlicher Bewegung nach links oder rechts genutzt werden ohne dass man die Handposition verändern muss. Weiterhin bietet die Tyon insgesamt 16 programmierbare Tasten, wobei sich jeweils zwei Tasten an den oberen Rändern der linken und rechten Maustaste befinden - ungewohnte Positionen für Maustasten.
Dank dem von Roccat getauften RGBY-Lichtsystem lässt sich die Beleuchtung ganz nach eigenen Wünschen in 16,8 Millionen verschiedenen Farben anpassen. Dabei kann man Mausrad und die Lightpipe, quasi eine seitliche Unterbodenbeleuchtung, auch unabhängig voneinander ansteuern.
Technische Daten:
Layout nur für Rechtshänder geeignet
16 Tasten (inkl. Mausrad)
Easy-Shift-Funktion
Sensor: Laser (Pro-Aim R3)
Auflösung Laser: bis zu 8200 dpi
bis zu 30G Beschleunigung
Lift-off-Distance: 1 bis 5 mm
Anschluss per USB (1000 Hz)
Kabellänge: 1,8 m (ummantelt)
576 kb interner Speicher
einstellbare Beleuchtung mit 16,8 Mio. Farben
Maße: 78 x 40 x 135 mm (B x H x T)
Gewicht: 126 Gramm
Ersteindruck
Roccat setzt bei der Verpackung auf die Firmenfarben Blau und Schwarz und bleibt beim Design eher zurückhaltend. Ähnlich wie bei der Anura, kann man mittels Aufklappen die Maus schon vorab einmal besichtigen, was vornehmlich für den Ladenverkauf bestimmt sein wird. Die Tyon wird von Roccat als „All Action Multibutton Gaming Mouse” beworben, was sicherlich auf die Anzahl an Buttons zurückführt. Roccat betont jedoch damit zudem, dass die Tyon vor allem für Action-Spiele, wie z.B. Battlefield gedacht ist.
Der Lieferumfang ist ähnlich dürftig wie von EpicGear. Käufer erhalten neben der Maus nur eine kurze Anleitung - wer eine Treiber-CD in dem Heftchen erwartet, wird enttäuscht. Auch hier müssen wir den Treiber online beziehen . Zwar funktioniert die Maus auch ohne, dann sind aber keine individuellen Einstellungen möglich. Ein erster Blick auf die Maus wirft die Frage auf, ob bei den vielen Tasten nicht eine erhöhte Gefahr von Knoten in den Fingern besteht. Das Design ist auf Rechtshänder zugeschnitten, bleibt bis auf die vielen Tasten sehr schlicht. So sind lediglich ein kleiner Roccat-Schriftzug und das Logo aufgedruckt.
Auf der Oberseite können wir Sage und Schreibe neun Tasten zählen. An der Seite sind es „nur” vier. Besonders zu erwähnen sind hier der X-Celerator-2-Wege-Daumenschalter, der zum Beispiel als Schubkontrolle dient, und die Easy-Shift-Taste ganz unten an der Seite. Drückt man diese Taste kann man mit jeder anderen Taste eine zusätzliche Funktion ausführen. Die Unterseite ist schlicht und neben viel Schrift ist nur der dort befindliche Pro-Aim-R3-Laser nennenswert. Das 1,8 m lange USB-Kabel ist komplett ummantelt.
Einstellungs-Fetischisten werden diesen Treiber lieben. Es gibt nichts, was es nicht gibt - so kann man den Treiber kurzerhand resümieren. Wir werden jetzt nicht auf jedes einzelne kleine Detail eingehen und verweisen daher auf die Screenshots des Treibers. Zwar gibt es mit fünf Menüpunkten nur einen mehr als bei der EpicGear Anura, die Einstellungsmöglichkeiten sind aber wesentlich zahlreicher. Dem Nutzer stehen dafür fünf abspeicherbare Profile zur Verfügung. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Highlight ist die „Color Control”. In diesem Menüpunkt kann man unabhängig voneinander Mausrad und die von Roccat getaufte Lightpipe in 16,8 Millionen verschiedenen Farben erleuchten lassen und dazu noch die Art der Beleuchtung wählen. Ein weiteres nettes Gimmick ist das R.A.D.-Menü, das Statistiken protokolliert, wie oft man z.B. bestimmte Tasten drückt. Als Belohnung kann man dann 13 digitale Trophäen erhalten, was wirklich zur Motivation beiträgt.
Praxis
Zwar kann man die Roccat Tyon auch ohne Treiber anschließen, jedoch sind dann kaum Änderungen möglich. Es kann nur zwischen den bereits abgespeicherten Profilen hin- und hergewechselt oder die DPI-Stufe verändert werden. Will man andere Einstellungen anpassen, muss man den Treiber installieren, den Roccat leider nicht mitliefert und man diesen über die Herstellerseite beziehen muss. Wie bereits erwähnt ist der Treiber derart umfangreich, dass man sich wirklich stundenlang darin verlieren kann. Die Profile werden direkt auf der Maus im internen Speicher abgelegt, sodass man die Maus auch an anderen PCs nutzen kann ohne dort die selbigen Einstellungen tätigen zu müssen. Die DPI-Stufen können ebenfalls dort festgelegt werden und sind zwischen 200 und 8200 frei einstellbar. Um nicht immer im Treiber nachschauen zu müssen, wie viel DPI man gerade eingestellt hat, gibt es ein Sound Feedback, welches die aktuelle DPI-Zahl oder das Profil ansagt. Sehr schön finden wir auch die verschiedenen Beleuchtungsmodi und die immense Farbauswahl. Wen das allerdings stört, der kann diese auch deaktivieren.
Der Laser-Sensor der Tyon, der Pro-Aim-R3, ist absolut präzise und steht einem optischen Sensor in Nichts nach. Wer hauptsächlich aus dem Handgelenk zielt und folglich die Maus oft anhebt, muss wahrscheinlich, wie in unserem Fall, die Lift-Off-Distance anpassen, da sich der Mauszeiger ansonsten oft selbstständig macht. Ist dies erledigt oder man hat dies der „Tracking Control Unit” überlassen, dann kann der Spaß mit dem Spielen beginnen. Zuerst fühlt man sich klar überfordert aufgrund der vielen Tasten. Wenn man sich jedoch ein wenig mit der Tyon beschäftigt hat, fällt einem das Zielen und generell das Bedienen schnell sehr einfach. Die Easy-Shift-Funktion und der X-Celerator-Schalter sind definitiv innovative Ideen, auf dem beschränkten Platz einer Maus sehr viele Befehle ausführen zu können. Alle Tasten sind gut erreichen, auch wenn wir in unserem Fall nicht alle zugewiesen haben.
Was die Verarbeitung betrifft, wurde Roccat-typisch hochwertig gearbeitet. Die 126 Gramm Gewicht stehen in diesem Fall auch für beste Material-Qualität. Gesleevtes Mauskabel und die optisch hochwertigen Beleuchtungselemente tragen ihren Anteil dazu bei. Für einen Preis von rund 100 Euro bekommt man eine Highend-Gaming-Maus für Treiber-Nerds, mit vielen Tasten und interessanten Innovationen. Warum bei dem Preis und den komplexen Einstellungsmöglichkeiten sich kein Treiber mit im Lieferumfang befindet, bleibt uns ein Rätsel. Gerade bei einem solch hochtechnischem Modell wie der Roccat Tyon, wo man für viele Funktionen den Treiber benötigt, wäre es doch höchst innovativ den internen Mausspeicher für den Treiber mitzubenutzen.
Zowie EC2 evo CL
ZOWIE EC2 eVo CL Zowie entwickelt Gaming-Mäuse seit Jahren in Zusammenarbeit mit professionellen Spielern. Nach der EC1 kam dann die etwas kleinere EC2 auf den Markt, welche sich eigentlich nur größentechnisch unterschied. Mit der EC2 evo CL hat man nochmal eine farblich modifizierte Variante an den Start gebracht, die in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Quake-Profi Anton „Cooller” Singov entstanden ist. Auch die Oberflächenstruktur wurde bei der EC2 evo CL überarbeitet, wobei Zowie hier auf eine gummilose, rauhe aber vor allem robuste Oberfläche setzt. Beim Design lehnt man sich an die beliebteste Gaming-Maus überhaupt, der Microsoft Intelli 3.0, an. Die nur für Rechtshänder konzipierte Maus besticht durch ihr schlichtes Design und durch ihre Einfachheit.
Zowie will den Nutzer nicht mit Treiberoptionen überfordern und setzt auf Plug-&-Play. Das heißt: Anschließen und direkt losstarten ohne Treiberinstallation. Es stehen drei, eher ungewöhnliche, DPI-Stufen, 450, 1150 und 2300 dpi zur Wahl, die man mittels Knopf auf der Unterseite auswählen kann. Zudem kann man zwischen drei USB-Rates 125, 500 und 1000 Hz entscheiden. Insgesamt stehen fünf Tasten zur Verfügung. Besonders beliebt ist diese Maus bei Spielern aufgrund des verbauten optischen Sensors Avago ADNS-3090, welcher sich in unzähligen Test als äußerst präzise erwies.
Technische Daten:
Layout nur für Rechtshänder geeignet
5 Tasten (inkl. Mausrad)
Sensor: optisch (Avago ADNS-3090)
Auflösung: 450/1150/2300 dpi
Lift-off-Distance: 1,5 bis 1,8 mm
Anschluss per USB (125/500/1000 Hz)
Kabellänge: 2 m
Plug and Play (ohne Treiber)
Maße: 65 x 40 x 120 mm (B x H x T)
Gewicht: 93 Gramm
Ersteindruck
Schlichte Verpackung - schlichte Maus. Eine in weiß gehaltene Verpackung mit schwarzer Schrift und schwarzem Zowie-Logo. Und weil sonst noch viel Platz frei ist, wird die Anleitung halt einfach mit auf die Verpackung gedruckt. Da man bei der Zowie EC2 evo CL sowieso nur zwei grundlegende Einstellungen vornehmen kann, ist dies durchaus positiv zu verstehen. Ebenfalls positiv ist der Lieferumfang. Zowie liefert bei der EC2 evo CL Ersatzmausfüße und einen glänzenden Logo-Aufkleber mit.
Rot, Schwarz und Weiß dominieren die EC2 evo in der CL-Version. Bis auf den roten Zowie-Aufdruck ist das Design sehr schlicht. Die beiden Seitentasten, mit kräftigem Rot hervorgehoben, erinnern abermals an das Microsoft-Design. Das Mausrad ist transparent gehalten und wird im Betrieb beleuchtet. Je nach DPI-Wahl in einer von drei Farben - 450 dpi Rot, 1150 dpi Lila, 2300 dpi Blau. Gut zu erkennen ist auch die leicht angeraute schwarze Kunststoff-Oberfläche, die für einen sehr guten Halt sorgt. Die weißen Seitenflächen sind glatt.
Mit 93 Gramm gehört die Zowie EC2 evo CL zu den eher leichten Vertretern. Wer die DPI verändern will, muss den roten Knopf an der Unterseite drücken. Für die USB-Rate von 125, 500 oder 1000 Hz muss man während des Einsteckens des USB-Anschlusses eine der beiden oder beide Seitentasten drücken. Da man nicht mehr einstellen kann, ist ein Treiber nicht nötig. Einfacher geht's wirklich nicht.
Praxis
Mit den Vorgaben von 450, 1150 und 2300 dpi geht die Zowie EC2 evo CL einen sehr eigenen Weg bei den voreingestellten Werten. Hin- und herwechseln zwischen den verschiedenen Stufen funktioniert auf Knopfdruck, welcher sich an der Unterseite befindet. Zum einen ein guter Ort, um nicht aus Versehen den Knopf zu betätigen, andererseits für das umschalten im Spiel eher umständlich. Je nach gewählten DPI leuchtet das Mausrad in einer anderen Farbe. Die Hertz-Zahl der USB-Rate lässt sich Zowie-typisch direkt beim oder besser durch das Anschließen per USB wählen, indem man einen der beiden oder beide Seitentasten während des Einsteckens drückt. Wir finden, dass es kaum einfacher geht und Zowie hat damit einen äußerst eleganten Weg gefunden eine Treiberinstallation zu umgehen.
Beim Spielen konnte man die Genauigkeit des Sensors geradezu erleben. Egal auf welchem Stoffpad, die Zowie EC2 evo CL gab sich dank des optischen Sensors mit allen getesteten Unterlagen zufrieden. Die voreingestellte Lift-Off-Distance ist optimal gewählt. Bis auf die beiden Seitentasten haben alle Buttons einen sehr guten Druckpunkt und geben eine gute Rückmeldung. Die beiden Seitentasten wirken da im Vergleich eher schwammig. Auch die gute Rasterung des Mausrads konnte überzeugen. Im Vergleich zum historischen Vorbild, der Microsoft Intelli 3.0 hat Zowie es geschafft, die Vorteile nochmals zu verbessern und die Schwächen zu beheben. Die angenehme Form, welche nur für Rechtshänder geeignet ist, erlaubt stundenlanges Arbeiten und Spielen, ohne dass Ermüdungserscheinungen auftreten.
In Sachen Verarbeitung gibt es kaum Anlass zur Kritik - lediglich die genannten Seitentasten könnten ein wenig stabiler sein. Ansonsten sind die Spaltmaße sehr sauber und das Material gut gewählt. Eine Ummantelung des Kabels wäre noch wünschenswert. Preislich orientiert sich die Zowie EC2 evo CL bei etwa 60 Euro, was schon ein durchaus stolzer Preis für die gebotene Einfachheit ist, auch wenn die Zowie EC2 evo CL wirklich rundum gelungen ist.
Zowie FK1
Ein zweiter Kandidat aus dem Hause Zowie: Die FK1. Sie ist der direkte Nachfolger der FK pro und im Vergleich etwas länger, breiter und höher und folglich auch ein paar Gramm schwerer. Trotzdem ist sie mit 90 Gramm die leichteste Gaming-Maus in unserem Test. Weiterentwickelt hat Zowie bei der FK1 den Sensor und verbaut hier den Avago ADNS-3310, der in Sachen Genauigkeit und Präzision dem 3090 in nichts nachstehen soll, jedoch nun andere und mehr DPI-Stufen bietet. Da die Zowie FK1 ein symmetrisches Design hat, sind mit sieben Tasten zwei mehr als bei der rechtshändigen EC2 evo CL vorhanden.
Wie bei den anderen Mäusen aus dem Zowie Portfolio setzt man auch bei der FK1 auf Plug-&-Play - so dass auch hier ist keine Treiberinstallation nötig ist. Die DPI-Stufen sind mit 400, 800, 1600 und 3200 dpi ein wenig variabler.
Alle Zowie Mäuse findest du hier.
Technische Daten:
Layout für Links- und Rechtshänder geeignet
7 Tasten (inkl. Mausrad)
Sensor: optisch (Avago ADNS-3310)
Auflösung: 400/800/1600/3200 dpi
Lift-off-Distance: 1,5 bis 1,8 mm
Anschluss per USB (125/500/1000 Hz)
Kabellänge: 2 m
Plug and Play (ohne Treiber)
Maße: 67 x 37 x 128 mm (B x H x T)
Gewicht: 90 Gramm
Ersteindruck
Auch bei der FK1 hält sich Zowie an das schlichte Understatement. Die Einstellungsmodi sind ebenfalls auf der Verpackung niedergeschrieben und im Lieferumfang findet man Ersatzmausfüße und einen Logo-Aufkleber. Anders als bei der EC2 evo CL ist die Farbgebung der FK1 in Schwarz-Gelb gehalten. Die Oberfläche ist leicht angeraut, was für einen besseren Grip sorgen soll.
Auf eine Beleuchtung wurde verzichtet. Lediglich eine kleine LED-Leuchte an der Unterseite zeigt dem Nutzer farblich an, welche DPI-Stufe aktuell gewählt ist. Daneben befindet sich der DPI-Schalter. Zwei Tasten auf der linken, zwei auf der rechten Seite und die linke und rechte Maustaste plus Mausrad ergeben die sieben verschiedenen Tasten der FK1, die sowohl für Links- als auch Rechtshänder geeignet ist.
Praxis
Denkbar einfach ist das Anschließen der Zowie FK1. Ok, einen USB-Anschluss in den Port zu stecken, ist jetzt wirklich nicht schwer. Aber so manch eine Maus verlangt direkt einen Treiber. Nicht so bei Zowie. Dank Plug and Play funktioniert die Maus direkt. Schnell noch die gewünschte DPI-Zahl einstellen und es kann losgehen. Mit vier Stufen, 400, 800, 1600, und 3200 dpi hat die FK1 eine Auswahlmöglichkeit mehr als bei der EC2 evo CL. Wer vorab noch die USB-Rate festlegen will, muss während des Verbindens per USB eine der beiden Seitentasten gedrückt halten. Drückt man nur die vordere Seiten-Maustaste, so beträgt die USB-Rate 500 Hz, nur die hintere und man hat 1000 Hz, betätigt man beide gleichzeitig, sind 125 Hz eingestellt. Mehr Einstellungen sind bei der FK1 nicht nötig bzw. möglich.
Sind die beiden Einstellungen nach eigenen Wünschen festgelegt, kann der Spielemarathon starten. Auffallend leicht ist die Zowie FK1. Sie ist nicht nur die leichteste, sondern auch die kleinste Maus im Testfeld, was Breite und Höhe betrifft. Wer große Hände hat, könnte damit vielleicht Probleme haben. Durch die angeraute Oberfläche liegt die Maus jedoch sehr gut in der Hand und alle Tasten sind schnell und einfach zu erreichen. Im Spiel reagiert der wirklich überzeugende optische Sensor sehr genau auf Bewegungen, was uns zu einem sehr genauen Aiming in Shootern verhalf. Auf allen unseren Stoffpads von Roccat, Caseking und Attitude One kam der Sensor kein einziges Mal ins Stocken oder ins Schleudern - auch nicht bei schnellen Bewegungen. Ganz im Gegenteil, die Mausfüße gleiten geradezu über das Pad. Die Druckpunkte der Tasten sind sehr gut gewählt und geben eine gute Rückmeldung.
Auch in Sachen Verarbeitung gibt es rein gar nichts zu meckern. Alle Materialien wirken sehr hochwertig und sind sauber verarbeitet. Bei einem Preis von 60 Euro wäre natürlich eine Kabelummantelung schön gewesen, allerdings ist das Kabel ohne deutlich flexibler. Alles in allem eine gelungene Maus, die das alte Design der Microsoft Intelli 1.1 mit einem hervorragend präzisem Sensor und bester Verarbeitung vereint. Vor allem wer es einfach und gut mag, ist mit der Zowie FK1 bestens bedient.
Fazit
Einen klaren Sieger können wir nicht küren. Jede Maus spricht einen speziellen Spielertyp an. Empfehlen können wir ohne Bedenken alle vier Mäuse - sowohl was Verarbeitung, Material als auch das Verhalten beim Spielen betrifft. Bevorzugt man eher ein symmetrisches Design, dann kommen die Zowie FK1 und die EpicGear Anura in Frage, wobei erstere dem Grunddesign der beliebten Microsoft Intelli 1.1 nachempfunden ist, über einen hervorragenden optischen Sensor verfügt - allerdings sind die Einstellmöglichkeiten beschränkt. Hier kommt die Anura richtig in Fahrt in deren Treiber man unzählige Konfigurationsoptionen hat. Speziell der Underdog konnte im Test zeigen, dass er bei den Großen mithalten kann. Für wahre Einstellungsfreaks mit 16 programmierbaren Tasten ist dann die Roccat Tyon perfekt. Nicht nur, dass man so ziemlich alles an seine Bedürfnisse im Treiber anpassen kann, die Tyon macht auch hardwareseitig eine sehr gute Figur und liegt optimal in der Hand. Zu guter Letzt ist da noch die Zowie EC2 evo CL, eine quasi Neuauflage der beliebtesten Gaming-Maus überhaupt - der Microsofts Intelli 3.0. Rein technisch gesehen, steckt in dieser Maus das gleiche, was auch die FK1 zu bieten hat, allerdings verpackt im Rechtshänder-Design und einer etwas anderen DPI-Stufung.
Mein persönlicher Favorit ist die Roccat Tyon. Nicht nur, weil sie mit 126 Gramm die schwerste im Testfeld ist, was ich als wichtig und angenehm empfinde, die Form ist einfach wie gemacht für meine Hand. Als Technik-Freak bin ich auch sehr angetan von der Fülle an Einstellmöglichkeiten im Treiber. Allerdings ist der Preis von fast 100 Euro ein triftiger Grund mehr als nur einmal über den Kauf dieser Maus nachzudenken.
Gewinnspiel
Die Hardwareschotten verlosen die EpicGear Anura Gaming-Maus! Was ihr dafür tun müsst? Sofern noch nicht vorhanden, erstellt euch einen Account auf unserer Seite und schreibt als Kommentar unter diesen Test, mit welcher Maus ihr zockt und was aktuell euer Lieblingsspiel ist.
Wir losen unter allen Teilnehmern mit Account den Gewinn aus. Teilnahmeschluss ist der 4.1.2015.
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