Sie hören auf Namen wie Elephone, Dodgee, Homtom oder auch Ulefone: China-Smartphones gibt es wie Sand am Meer. Mit dem Ulefone Paris hat jedoch ein wirklich interessantes Gerät den Weg nach Europa geschafft. Optisch ein Designmix aus ZTE, Samsung und iPhone kann es vor allem mit den inneren Werten auf sich aufmerksam machen. Für nur knapp 160 Euro gibt es einen Achtkern-Prozessor, 2GB RAM, 5-Zoll-IPS-HD-Display und LTE-Unterstützung. Die Hardwareschotten haben dem Asiaten mal genauer unter die Haube geschaut.
Lieferumfang und Ersteindruck
Der Lieferumfang ist eher unspektakulär. Neben dem Smartphone, in unserem Fall im weißen Gewand, liegen dem Ulefone Paris ein einfaches Headset, ein USB-Lade- bzw. Datenkabel und ein Ladegerät bei. Als Displayschutz darf sich der Käufer über eine Schutzfolie freuen, die an den Seiten jedoch sehr schmal ausfällt und somit das Display am Rand nicht komplett bedeckt. An der rechten Seite im Alurahmen befinden sich der Powerbutton und die Lautstärkewippen.
Von der Verarbeitung her gibt es nichts zu meckern. Keine scharfen Kanten, keine großen Spaltmaße, saubere Übergänge und ein Alurahmen zeugen fast von Hochwertigkeit, die wir zumindest so nicht erwartet hätten. In der Front ist eine 5-Megapixel-Kamera verbaut. Die hintere 13-MP-Kamera ist mit einem LED-Blitz versehen. Das fünf Zoll große Display löst mit 1280 x 720 Pixeln auf, was einer Pixeldichte von 294 ppi entspricht. Geschützt wird es durch Corning Gorilla Glass 3. Unterhalb des Displays befinden sich drei Sensortasten zur Steuerung von Android.
Hinsichtlich des Betriebssystems setzt Ulefone beim Paris auf ein fast unverändertes Android in der Version 5.1. Somit wird auch die 64-Bit-Fähigkeit des verbauten Achtkern-Prozessors, dem MTK6753 mit 1,3 GHz Takt, unterstützt. Ihm zur Seite stehen zwei Gigabyte Arbeitsspeicher und eine Mali-T720-Grafikeinheit. Im direkten Größenvergleich zeigt sich, dass das Paris was die Maße betrifft, mit dem Sony Xperia Z3 (5,2 Zoll Display) quasi gleichauf ist. Beim Gewicht ist es mit 130 Gramm spürbar leichter, was nicht zuletzt an der Plastik-Hartschalen-Rückseite liegen sollte.
Mit USB und 3,5-mm-Kopfhöreranschluss bietet das Paris eigentlich alles wichtige an, was man benötigt. Der USB-Port ist OTG-tauglich - NFC und MHL-Support sind jedoch nicht mit an Bord. Wer kabellos das Smartphone mit anderen Geräten verbinden will, der kann auf WLAN (b/g/n) und Bluetooth 4.0 zurückgreifen. Hinter der Plastikabdeckung auf der Rückseite verbirgt sich ein austauschbarer 2250-mAh-Akku. Darüber sind zwei SIM-Karten- und ein separater Micro-SD-Kartenslot platziert. Hier muss man sich also nicht, wie bei vielen anderen Herstellern, zwischen zweiter SIM-Karte und micro-SD-Karte entscheiden.
Technische Daten
- Display: 5'' IPS mit 1280 x 720 Pixeln
- CPU: MTK6753 1,3 GHz Octa-Core
- GPU: Mali T720
- RAM: 2 GB DDR3
- interner Speicher: 16 GB eMMC Flash
- Dual-SIM
- micro-SD-Slot unterstützt bis zu 128 GB
- Kameras: 5 MP (Front) und 13 MP (Rückseite)
- Betriebssystem: Android 5.1
- LTE-Bänder: 1/3/7/20
- GSM: 850/900/1800/1900
- Displayschutz: Corning Gorilla Glass 3
- Konnektivität: Bluetooth 4.0, WLAN b/g/n
- Akku: 2250 mAh austauschbar
- Maße: 144,5 x 71,7 x 8 mm
- Gewicht: 130 Gramm
Ulefone Paris im Praxis-Check
Der Ersteindruck des Ulefone Paris kann als überraschend positiv zusammengefasst werden. Doch wie sagt man schon beim Fussball: „Wichtig ist auf dem Platz!”. Also haben wir das Paris ein paar Tage im Alltag getestet. Als erstes fiel auf, dass das Display ein Clouding-Problem hat. Bei hellen Hintergründen lässt sich am unteren Teil auf halblinker Position ein deutliches Aufhellen des Displays erkennen. Eine Recherche im Netz ergab, dass viele Käufer und Testseiten über ein ähnliches Phänomen schreiben. Folglich kann man wohl von einem Produktionsfehler ausgehen. Der Fehler ist unschön, aber stört eben nur bei helleren Bildern. Wer es lieber Dunkel mag, dem wird dieser Fehler kaum auffallen.
In der Hand fühlt sich das Ulefone Paris sehr angenehm an. Das Plastik auf der Rückseite bietet einen guten Halt und wirkt hochwertig. Die Sensortasten unterhalb des Displays sind beleuchtet, reagierten aber das eine oder andere Mal nicht sofort. Die Tasten an der Seite für Power und Lautstärke überzeugen beim Druckpunkt. Eine weiße Benachrichtigungs-LED weist den User auf neue Nachrichten hin. Leider lässt sich die Farbe nicht ändern.
Die Bedienung des Multi-Touchscreens ist schnell und komfortabel. Durch den MTK6753 Octa-Core kann man zwischen den Menüs ohne Ruckeln hin- und herwechseln. Auch bei leistungsintensiveren Anwendungen beweist der Prozessor Stärke, während eine Hitzeentwicklung wie beim Snapdragon 810 nicht feststellbar war. Insgesamt kann die Performance des Ulefone Paris für ein Mittelklasse-Smartphone durchweg überzeugen.
13 MP Rückkamera
5 MP Frontkamera
Nahaufnahme Rückkamera
Mit den beiden Kameras lassen sich Bilder und Videos problemlos und schnell aufnehmen. Während die 5-MP-Frontkamera jedoch Schärfe, Farbechtheit und Detailgenauigkeit vermissen lässt, kann die 13-MP-Hauptkamera auf der Rückseite mit Bildern von deutlich besserer Qualität brillieren. Auch wenn die Bildqualität nicht mit der eines Sony-Xperia-Smartphones mithalten kann, bekommt man hier für das kleine Geld gutes geboten.
Weniger gut ist die Akkuleistung des Ulefone Paris zu bewerten. Der 2250-mAh-Akku hält im PC-Mark for Android nur 5:34 Std. durch. Im Alltag bedeutet dies täglicher Leinenzwang an die Steckdose. Positiv hervorzuheben ist, dass der Akku austauschbar ist, und laut Ulefone von Sony produziert wird.
Bevor wir uns den nackten Benchmarkwerten widmen noch ein kurzer Blick zur Konnektivität. Verbindungen per Bluetooth und WLAN funktionierten einwandfrei. Speziell der WLAN-Empfang war besser als bespielsweise beim Xperia Z3. Der Telefonempfang war ebenfalls durchweg gut. Gespräche waren gut verständlich, beim Umschalten auf den Lautsprecher kamen die Stimmen jedoch etwas knarzig rüber. Zu erwähnen wäre noch die Dual-SIM-Funktion. Beide Slots sind LTE-kompatibel. Nutzt man bei einem Slot LTE, ist beim anderen nur noch 2G-Telefonie möglich.
Ulefone Paris im Benchmarks-Parcour
Kommen wir abschließend zu den Benchmarks. Wir haben das Ulefone Paris durch einige Testparcours gescheucht. So erreicht das China-Smartphone im Antutu-Test (v5.7.1) respektable 34065 Punkte und lässt die teuere Mittelklasse-Konkurrenz, wie das Blade V6, Ridge 4G und das Huawei P8 Lite eindrucksvoll hinter sich. Gegen ein Highend-Gerät wie dem Sony Xperia Z3 hat das Paris jedoch keine Chance. Ein ähnliches Bild liefert der China-Bolide in den anderen Benchmarks ab. Wohlgemerkt handelt es sich beim Ulefone Paris um ein Smartphone das teilweise sogar für unter 150 Euro zu bekommen ist.
Benchmark |
Ulefone Paris
|
Blade V6
|
Ridge 4G
|
P8 Lite
|
Xperia Z3
|
AnTuTu v5.7.1 |
34065 |
28040 |
20743 |
31521 |
41680 |
3D Mark Ice Storm Extreme |
3854 |
3221 |
2674 |
4158 |
Maxed Out |
Geekbench 3 Single-Core |
629 |
627 |
484 |
593 |
954 |
Geekbench 3 Multi-Core |
2873 |
1773 |
1450 |
2656 |
2830 |
GFX Bench Manhattan |
288,2 |
362,0 |
254,5 |
755,6 |
806,0 |
GFX Bench Manhattan Offscreen |
182,1 |
176,5 |
113,8 |
360,2 |
697,4 |
GFX Bench T-Rex |
930,7 |
812,9 |
561,1 |
1451 |
1640 |
GFX Bench T-Rex Offscreen |
563,1 |
476,4 |
298,6 |
943,4 |
1490 |
Fazit
Der Test des Ulefone Paris lässt ein gespaltenes Meinungsbild zurück. Einerseits können die erreichten Benchmarkwerte überzeugen. Auch Verarbeitung, Optik und die Ausstattung sind durch die Bank als gut zu bewerten. Andererseits hinterlassen der Displayfehler und der nicht wirklich starke Akku einen faden Beigeschmack - wobei der Akku das noch kleinere Übel ist. Was die Performance betrifft, ist das Ulefone Paris für diesen Preis quasi unschlagbar. Sollte Ulefone das Clouding-Problem in den Griff bekommen, ist das Paris auf jeden Fall ein Geheimtipp unter den China-Smartphones. Und wenn man ehrlich ist: Ein Smartphone für unter 150 Euro mit dieser Leistung kann nicht rundum perfekt sein.
Vorteile | Nachteile |
- „schlankes“ Android 5.1
- sehr gute Performance
- gut verarbeitet
- Dual-SIM
- austauschbarer Akku
|
- durchschnittliche Akkulaufzeit
- Clouding-Problem
|
Der HardwareSchotte meint:
Die Auswahlmöglichkeiten für Smartphones werden durch die Modelle aus China noch einmal deutlich größer. Man bekommt bei diesen Geräten viel Austattung für wenig Geld, muss aber wie unser Test zeigt, Kompromisse eingehen. Fraglich ist natürlich noch der Support. Dies gilt sowohl für Android-Updates, als auch für Garantiefälle. Der Versand nach China nimmt alleine schon ein bis zwei Wochen in Anspruch.
Würdet Ihr ein China-Smartphone kaufen, oder doch lieber auf bekannte Hersteller setzen?
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